Interview mit Christoph Müller – Neubau der Volksschule am Kirchplatz

Christoph, du bist Vorsitzender des technischen Ausschusses. Warum wird die Volksschule am Kirchplatz in Holzbauweise errichtet?

Bereits zu Beginn des Projekts war festgelegt, dass im Rahmen des Architekturwettbewerbs ein Holzbau konzipiert werden soll. Daher wurde von Anfang an der Fokus darauf gelegt, die neue Volksschule in Holzbauweise zu errichten.

Durch meinen beruflichen Werdegang – vom Zimmerer über den Holzbaumeister und Holzbauingenieur bis hin zum Berufsschullehrer für angehende Zimmerer – stehe ich dem geplanten Neubau in Holzbauweise sehr positiv gegenüber. Die Bauweise in Holz überzeugt auch als nachhaltiger, zukunftsweisender Baustoff, mit dem sich auch größere Bauprojekte umweltschonend und funktional realisieren lassen.

Schaut eine Volksschule 2025 anders aus als eine aus dem Jahr 1970?

Die Anforderungen an Volksschulen haben sich in den letzten Jahren stark verändert. Der klassische Frontalunterricht tritt zunehmend in den Hintergrund – zeitgemäßer Unterricht lebt von Offenheit, Flexibilität und der Möglichkeit, auf unterschiedliche Lernbedürfnisse einzugehen. Genau diesen Ansprüchen wird das neue Schulgebäude gerecht: Es ermöglicht Arbeiten in Kleingruppen, fördert selbstständiges Lernen und eröffnet – als besonderes Highlight – die Option, bei entsprechender Witterung in überdachte Freiflächen auszuweichen, um dort im Freien weiterzulernen. So entsteht ein Raum, der Lernen im besten Sinn des Wortes öffnet – inhaltlich wie räumlich.

Was bietet die Volksschule sonst noch für Besonderheiten?

Das Dach wird als Extensivdach realisiert. Diese Ausführung verbessert das Mikroklima, bietet zusätzlichen Wärmeschutz und Schallschutz, speichert Regenwasser, verlängert die Lebensdauer des Dachs, fördert die Biodiversität und steigert die Ästhetik sowie die Aufenthaltsqualität des Gebäudes.

Für die Kühlung der Räumlichkeiten wird eine Klimapumpe über eine Brunnenbohrung realisiert und die Heizung nutzt die umweltfreundliche Fernwärme aus Wattens.

Profitieren auch lokale Unternehmen vom Bau der Volksschule?

Etwa ein Drittel des Gesamtwerts der vergebenen Aufträge fließt an Unternehmen aus Wattens, während die Holzbau-Elemente von einem Holzlieferanten und Produzenten aus Osttirol geliefert werden. Dadurch bleibt ein großer Teil der Wertschöpfung in Österreich.

Wie hoch ist das Gesamtbudget für die Volksschule?

Die voraussichtlichen Gesamtkosten für die Errichtung inklusive Nebenkosten wie Ausweichquartier liegen bei etwa 19,7 Mio. Euro. Bislang wurden bereits rund 85% der Aufträge vergeben, wobei die bisherigen Vergabesummen noch leicht unter der ursprünglichen Kostenschätzung liegen.

Wird der Zeitplan für die Fertigstellung eingehalten?

Aktuell liegen wir im vorgesehenen Rahmenterminplan. Die Übergabe, nach etwaiger Mängelbehebung, ist zwischen Ende 2025 und Semesterferien 2026 geplant, was derzeit als realistisch eingeschätzt wird.

Danke für die Informationen, danke für das Gespräch.

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