Kinderbetreuung für die Jüngsten (1)

Das klassische Familienbild (Vater arbeitet und ist für das Familieneinkommen verantwortlich – Mutter erzieht die Kinder, kocht und versorgt den Haushalt) ändert sich auch in Tirol – langsam, aber stetig. Leider ist dieses Thema häufig ideologisch besetzt, ebenso stimmen konservative Wertehaltungen nicht mehr mit den Lebensrealitäten junger Familien und Erwachsener überein.

Auch in Wattens ist die Zeit reif, die Bedürfnisse der Kinder, der Eltern, der Familien, der Wirtschaft – kurzum die Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger – in den Mittelpunkt zu stellen und eine den aktuellen Erfordernissen angepasste Kinderbetreuung anzubieten.

Kinder brauchen Kinder. Kinderbetreuung außerhalb des Elternhauses bedeutet den Liebsten eine weitere Entwicklungschance anzubieten. Sowohl Spracherwerb als auch soziale Fähigkeiten werden gefördert.

Wir wollen Kinder in ihrer Entwicklung und in ihren Bedürfnissen unterstützen!

Die Haushaltsausgaben für Wohnen sowie die Kosten für den Alltag steigen, Wohnen ist so teuer wie noch nie. Viele Familien sind auf ein Doppeleinkommen angewiesen. Viele Frauen und Männer haben den Wunsch zu arbeiten, sie wollen selbständig sein und nicht von der Partnerin oder vom Partner abhängig sein. Das Lebenseinkommen sowie die Lebensarbeitszeit sind ausschlaggebend für die Pensionshöhe Jahre später. Viele wollen nicht auf Gehaltsvorrückungen und Beförderungen im Berufsleben verzichten. Wieder andere wollen weiterhin jenen Beruf ausüben, der sie erfüllt. Sie wollen im Berufsleben verankert bleiben. Ohne ausreichende Kinderbetreuung im Ort ist dies leider schwer oder gar nicht möglich.

Wir wollen Eltern in ihrem Lebensentwurf unterstützen!

Familien bleiben die Wohlfühloase für Kinder und Eltern. Gerade die Zeit der Pandemie zeigte den Wert eines gut funktionierenden Familienlebens auf. Home-office, home-schooling, geschlossene Kinderbetreuungseinrichtungen sowie fehlende Freizeitmöglichkeiten bedeuteten zusätzlichen Stress für Familien und stellten diese vor große Herausforderungen. Es wurde deutlich, wie wichtig ein klar strukturierter Alltag (mit außerfamiliärer Betreuung) für alle Familienmitglieder sowie das System Familie ist. Kinderbetreuung neben Home-office ist eine Belastung für Kinder und Eltern.

Wir wollen junge Familien in ihrem Alltag unterstützen!

Als Gesellschaft brauchen wir junge Familienmütter und -väter. Sie sind unersetzbar in den Familien und in der Gesellschaft. Wir brauchen junge Ärztinnen und Ärzte in den Spitälern, wir brauchen junge Pflegerinnen und Pfleger in den Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern. Die Wirtschaft sucht händeringend nach Fachkräften. Auch sie sollen Mutter oder Vater sein können. Sich zwischen Familie oder Karriere entscheiden zu müssen, ist nicht mehr zeitgemäß. Viele Firmen (wie z.B. Swarovski) erkennen die Zeichen der Zeit und kümmern sich um eigene Lösungen. Der Mittelstand, der Handel, die Handwerksbetriebe – sie alle sind angewiesen auf junge engagierte MitarbeiterInnen. Wenn gut eingelernte MitarbeiterInnen aufgrund fehlender Kinderbetreuung nicht mehr im Betrieb bleiben können, verlieren die Unternehmen implizites Wissen und Erfahrung, neue MitarbeiterInnen müssen eingestellt und eingelernt werden. Ein attraktiver Wirtschaftsstandort braucht auch ausreichend Betreuungsmöglichkeiten für Kinder.

Wir wollen und brauchen in unserer Heimatgemeinde ein zeitgemäßes Angebot zur Kinderbetreuung – dies ist dringend notwendig und zeitnah umzusetzen!