Von der Energiekrise zur Energiewende

Die gegenwärtige Energiekrise trifft BürgerInnen, Vereine, kleine und große Unternehmen und auch die Gemeinden. Ein erster Überblick.

Die Heizsaison steht unmittelbar bevor und die täglichen Nachrichten rund um die steigenden Energiepreise bereiten vielen Wattener BürgerInnen und Unternehmen Kopfzerbrechen. In diesem Artikel versuchen wir einen groben Überblick über die Anti-Teuerungs-Maßnahmen seitens Bund und Land zu liefern, sowie einen kleinen Blick auf die Gegenwart und Zukunft der Energieerzeugung.

Hier und heute

Unter https://www.bmf.gv.at/public/informationen/energiekosten-abfederung.html findet man eine Auflistung aller bisherigen Maßnahmen zur Abfederung der Energiekosten. Eine kleine Auswahl hiervon sind:

Kürzlich hat die Österreichische Bundesregierung einen Strompreis-Deckel beschlossen, welcher erstmals ab Dezember wirksam werden soll. Dabei soll bis zu einem Verbrauch von 2.900 kWh der Stromreis auf 10 Cent pro kWh gedeckelt sein.

https://orf.at/stories/3283919/

Selbst die Regierung geht also davon aus, dass die Kosten für Strom langfristig hoch bleiben werden. Infolgedessen wird auch das Thema Energiesparen zum Dauerthema – ob Privat, in Unternehmen oder genauso in der Gemeinde.

Woher kommt der Strom?

Zweifelsohne spielt bei der Stromversorgung in Wattens das Kraftwerk Haim seit über 100 Jahren eine bedeutende Rolle. Mit seinen vier Wasserkraftwerken in Kolsass, Weer und in Kolsassberg steht das Unternehmen für nachhaltige Stromproduktion und kann über 7.000 Verbrauchsanlagen versorgen. Im Zuge der Energiewende werden aber auch neue Stromerzeuger an Bedeutung gewinnen. Beispiele:

Und was ist mit Erdgas und Heizöl?

Laut orf.at beziehen 50tsd. Haushalte in Tirol Erdgas von der Tigas, welche ihre Preise erst im Juli 2022 empfindlich erhöht hat. Die nächste Preiserhöhung für Bestandskunden ist nach dem Winter 2022/23 zu erwarten, also mit 1.Juli 2023.

Sowohl Erdöl als auch Erdgas (ausgenommen Biogas) sind nicht als nachhaltig taxiert, somit ist mittelfristig für die Heizung sowieso der Umstieg auf alternative Energieträger angeraten – in Wattens wäre das allen voran Fernwärme.

Detaillierte Infos zum Ausstieg aus Öl und Erdgas findet man unter https://www.energie-tirol.at/beratung/beratungsschwerpunkte/raus-aus-oel-und-gas/

Ziele bis 2030, 2040, 2050

Das österreichische Regierungsprogramm enthält die verbindliche Zusage, bis 2030 100% Strom aus erneuerbaren Energiequellen zu gewinnen und bis 2040 Klimaneutralität zu erreichen. Tirol will bis 2050 energieautark sein.

Bildquelle: https://infothek.bmk.gv.at/forum-alpbach-technologiegespraeche-klimaneutralitaet-bis-2040/

Übrigens: Dass man sich mit neuen und nachhaltigen Stromerzeugungsanlagen nicht „früh genug“ auseinandersetzen kann, zeigt auch das jüngste Beispiel des Gemeinschaftskraftwerks im Sellrain, welches von der Idee bis zur Inkraftnahme dann letztlich über 14 Jahre in Anspruch genommen haben wird.

https://neuezeit.at/sellrain-wasserkraft/

Umso wichtiger wäre daher ein klarer Fahrplan, wie auch in der Marktgemeinde Wattens die BürgerInnen und Unternehmen mitgenommen werden können, damit die Energiewende gelingt. Wer uns beim Thema Energiewende fachlich mit Rat & Tat unterstützen möchte, ist jederzeit herzlich Willkommen, mit uns Kontakt aufzunehmen.

4 Kommentare

  1. „Sowohl Erdöl als auch Erdgas (ausgenommen Biogas) sind nicht als nachhaltig taxiert, somit ist mittelfristig für die Heizung sowieso der Umstieg auf alternative Energieträger angeraten – in Wattens wäre das allen voran Fernwärme“????

    Wird nicht gerade bei Swarovski in Wattens Fernwärme mittels eigens angeschafften RUSSISCHEN GASTURBINEN Fernwärme erzeugt und als Abwärme verharmlost. Die damals schon als nicht nachhaltig taxierte Verbrennung von Gas wurde vor Jahren vom Swarovski-Lobbyisten Braun und Altbürgermeister Troppmair eingefädelt.
    Mit freundlichem Gruß
    H. Appler

    • Vielen Dank für Ihr Kommentar, Herr Appler.

      Gerne gehe ich darauf ein. Ich gebe Ihnen Recht, dass es auf den ersten Blick zynisch erscheint, dass das Fernwärme-Kollektiv in Wattens beim Umstieg von Erdöl/Erdgas erst recht wieder auf Erdgas angewiesen ist. Die Initiative „Raus aus Öl und Gas“ (https://kesseltausch.at/) fördert in erster Linie Fernwärme, wo diese bereits vorhanden ist. Daneben werden auch Wärmepumpen und Biomasse Heizungen gefördert. Dazu zwei Anmerkungen:

      1.) „Raus aus Öl und Gas“ gilt nicht nur für private, sondern es betrifft die gesamte Industrie und Wirtschaft – in Wattens, in Tirol, in Österreich, in Europa. Langfristig werden sich also alle Industriebetriebe um erneuerbare Energieträger bemühen und einen Ersatz finden müssen, sei es nun Biogas oder Wasserstoff etc. Wasserstoff scheint jedenfalls nicht ganz unwahrscheinlich, wie man an der Wiederbelebung des #Desertec Projekts sieht (https://www.desertec.org/).

      2.) Fernwärme an sich ist nicht an den Energieträger Erdgas gekoppelt. Beispielsweise werden Haushalte in der Gemeinde Achenkirch bereits seit einigen Jahren über ein Biomasse Heizkraftwerk versorgt. (https://www.meinbezirk.at/schwaz/c-wirtschaft/bioenergie-achenkirch-erhaelt-auszeichnung_a2008884).

      Die derzeitige Situation mit der Fernwärme aus Erdgas in Wattens sehe ich persönlich als Übergangsphase. Ich denke wir sollten zumindest anerkennen, dass es überhaupt Fernwärme gibt und nicht mehr individuell mit Öl und Kohle geheizt wird. Ich bin aufgewachsen in Innsbruck und kann mich als Kind noch gut an den Hausbrand in den 80er Jahren bei Temperaturinversions-Lage erinnern, als die Stadt von der Seegrube aus gesehen mit einem dunklen Rußdeckel und Feinstaub bedeckt war. Europa hat auf Erdgas gesetzt und allein seit 2018 über 9 Milliarden Euro in Nordstream 2 verpulvert. China hat hingegen in den letzten zehn Jahren etwa 49 Milliarden Euro in Photovoltaik-Produktionskapazitäten investiert – zehnmal so viel wie Europa (derStandard.at). Man kann nun trefflich drüber diskutieren, dass der Umbau zu den erneuerbaren Energien aufgrund der Öl- und Erdgas-Lobby jetzt mindestens 5, 10, 15 wenn nicht gar 50 Jahre zu spät kommt – das sehe ich genauso kritisch wie Sie! Allerdings drauf rumhacken wer wann was entschieden hat, bringt uns in der Energiewende nicht weiter. Am dringlichsten und wichtigsten ist, dass die BürgerInnen Wattens gut und warm über diesen und die nächsten Winter kommen – und zwar ALLE.

  2. Sehr geehrter Herr Fohrmann,
    es ist erfreulich dass Sie mir zustimmen. Allerdings behalten wir uns vor auch zukünftig zu lokalpolitischen Ereignissen und auch Fehlentscheidungen Stellung zu nehmen auch dann wenn diese einige Jahrzehnte zurückliegen. Ihren Beitrag sollten sie ehrlicherweise als (kaschierte)Werbeeinschaltung kennzeichnen (……Umstieg auf alternative Energieträger angeraten – in Wattens wäre das allen voran Fernwärme). Sie sollten sich in der Wattner Bevölkerung mehr umhören dann würden Sie ihre Fernwärmeempfehlungen anders beurteilen.
    Mit freundlichem Gruß
    H. Appler

    • Es ist richtig, dass ich leidenschaftlich für die Energiewende und Zukunftsthemen werbe. Ihren Argumenten gegen die Fernwärme kann ich leider nicht folgen, aber belassen wir es gern dabei.

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